Religion und Gewalt

Spricht man über Religion und Gewalt, so könnte man eigentlich ganze Bücher damit füllen. Ellenlang wäre die Geschichte, in der über Jahrhunderte hinweg Verbindungen geknüpft werden, die auch heute noch unübersehbar sind. Aber wie nah stehen sich diese beiden Begriffe wirklich?

In einer Zeit, in der Vereinigungen wie der Islamische Staat täglich Menschen foltern und töten, in der man in der Schule Aufsätze über Kreuzzüge schreiben lässt und die Folgen der Inquisition diskutiert, lässt sich eine gewisse Verbindung jedweder Religion zur Gewalt nicht leugnen. Doch besteht diese Verbindung bereits aus sich selbst heraus, oder wurde sie vielleicht nur von Menschen hergestellt?

In Teilen der oben genannten Beispiele wird Religion lediglich als Träger für Gewalt genutzt. Vergewaltigung und Mord lassen sich niemals mit der Religion, die ich kenne und liebe in Einklang bringen und zeugen lediglich von einer abartigen Perversion des Interpretierenden Geistes.

„Unter den verschiedenen Deutungen der islamischen Lehre vom Dschihad[…] setzt sich die gewaltsame Auffassung in fürchterlicher Weise durch.“

Dieses Zitat von dem deutschen Theologen Wolfgang Huber trifft es so ziemlich auf den Punkt. Heutzutage sind die einzigen Kontakte mit Religion die die meisten Menschen haben die Kirchenbesuche an Heiligabend und Ostern und der Wut auf ebenjene
„Erfindung“, die angeblich für all das Leid in der Welt am meisten verantwortlich ist. Doch hierbei geht es nicht nur um den Islam.
Es werden teilweise alle Gläubigen jeglicher Religion über einen Kamm geschoren, da die mediale Aufmerksamkeit immer sehr schnell auf Fehltritte einzelner gerichtet ist. Weil ein Bischof meint er müsse in Saus und Braus leben, sind alle Christen automatisch eine riesige Verbrecherbande? Weil ein kranker deutscher Geist auf die Idee kommt alle Juden umzubringen, sind alle zukünftigen Deutschen Nazis? Und weil einige kranken Idioten Gefallen daran finden, ihren abartigen, in Perversion gipfelnden, Gedanken darin Ausdruck zu verleihen, indem sie morden, Tempel zerbomben und Anschläge ausüben, sind direkt all diejenigen, deren Religion sie als Vorwand nutzen, um ihre Taten zu legitimieren, Terroristen? Menschen, die zu solchen Vorurteilen kommen, ist nicht mehr zu helfen.

Anhänger einer jeden Religion verbindet es, dass sie in der Lage sind zu glauben, zu hoffen und zu vertrauen. Die Religion, die diese Fähigkeiten vermittelt, kann keine Religion der Gewalt sein, da all dies Eigenschaften der Liebe sind. Menschen, die verletzen und zerstören, haben kein Recht dazu, irgendeinen Gott als Grund für ihre Taten zu nennen. Die Abartigkeit ihres Geistes liegt alleine bei ihnen und bei niemandem Anderen.

Gebt Eurem Gott nicht die Schuld für Eure Taten, aber lasst auch nicht zu, daran zu glauben, dass er die Schuld für Taten Anderer schultert.

Denn Gott ist Liebe.

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