NorBlog 2016 Tag 10 – Parallel auf dem Kjerag

Zeitgleich zum Programm Zuhause in Knaben haben sich 35 mutige Norweger auf den Weg zum Berg Kjerag gemacht.

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Bei unserer Ankunft ist uns allen etwas flau im Magen, denn neben der ohnehin anstrengenden Durch- und Überquerung von zwei Tälern und drei Anhöhen wird unsere Reise durch den Umstand erschwert, dass wir nun gänzlich in Wolken und Nebel gehüllt sind. es stellt sich heraus, dass Wolken nur am Himmel flauschig und schön sind – der Fels ist nass, jeder Schritt ist rutschig und unsicher, und es fühlt sich an, als würden wir kein Stück weiter kommen. Umrahmt von weißem Dickicht und mit dem steilen Berghang vor uns sieht alles gleich aus. Ein bisschen erinnert es uns an den Himmel zumindest so wie wir ihn uns vorstellen.

Schließlich erreichen wir den ersten der drei Gipfel und die Anstrengung lässt endlich nach. Nach einem vorsichtigem Abstieg, das feuchte Gestein herab pausieren wir im ersten Tal und verweilen dort einen Moment zum Abendbrot. Langsam verschwinden die Wolken etwas. Wir begegnen Schafen und einigen Wanderern und während die Stimmung zunehmend steigt, gewinnen auch wir stetig an Höhe.

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Der zweite Berg ist rasch überwunden. Wir stärken uns am kühlen Wasser im Tal, das schnell und stark durch das Gebirge fließt. Beim letzten Aufstieg lichtet sich das Wolkenmeer. Als wir uns ein Lager für die Nacht gesucht und unsere Zelte aufgebaut haben, ist der Blick auf den türkis-blauen Fjord freigegeben. Wir genießen den atemberaubenden Ausblick aus über 1000 Metern Höhe. Wir singen, wir beten still. Es kommt einem schon beinahe so vor, als sei dies der Ort, in dem der Himmel die Erde berührt, mit den Wolken die sich sachte zwischen den Gipfeln bewegen und die Abendsonne, die nicht nur uns sondern auch den kleinen Wasserfall uns gegenüber in dämmeriges Licht tränkt.

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Wir ziehen uns zurück, wie das Licht am Horizont und machen uns daran ins Bett zu gehen. Um Mitternacht versammeln wir uns aber nochmal, um in Annas Geburtstag rein zu feiern, die nun stolze 17 Jahre zählen kann. Alles Gute, Anna! Danach jedoch sind wir alle müde und ausgelaugt, schlafen ein und dürfen nicht viel mehr als fünf Stunden schlafen, bevor uns wieder die Pflicht ruft und wir unsere Lager auflösen müssen. Wir machen uns auf, um den so genannten Kjerag-Bolten zu sehen, den berühmten Felsblock der in einer Felsspalte klemmt. Um 7 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, und uns ist tatsächlich sehr schnell warm, weil die Sonne so fix über die Berge geklettert ist, und nun kaum noch Wolken am Himmel sind. Der Abstieg ist hitzig aber entspannt, weil wir durch die vielen enthausiastischen Wanderern die uns entgegen kommen oft Pause machen.

Alle sind quirlig und noch vom vorigem Abend beglückt. Wir erreichen den sicheren Boden gegen 09:45 Uhr. Dieser Ausflug ist nicht leicht gewesen, aber was wir gesehen und erlebt haben hat mit absoluter Sicherheit tiefere Spuren hinterlassen als die kratzer des rauen Steins.

Liebe aus Norwegen, Pauli.

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wake up, be kind, sleep, repeat. Crejo.

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