Archiv der Kategorie: Theo(b)log

Was wäre, wenn.. ?

Jede Woche werden überall auf der Welt mehrere Tausend Gottesdienste gefeiert und Andachten gehalten. Es wird gepredigt, es werden Lieder gesungen und vor allem wird sich dabei auf die Bibel berufen.
Würde das Alles noch genau so stattfinden, wenn gewisse Ereignisse damals anders passiert wären?
Wenn damals eine Meute von ‚besorgten Bürgern‘ den Stall, in dem Jesus zur Welt kam, angezündet, oder mit Steinschleudern beschossen hätten, könnte unser Christentum komplett anders aussehen.
Wenn Jesus später statt Barabbas begnadigt worden wäre, wäre er (vielleicht) nicht für die Menschheit am Kreuz gestorben.
Hätte dann jemand Anders unsere Sünden getilgt? Wäre die Strahlkraft von Jesus im Christlichen Glauben dann immernoch so groß?
Und wäre Jesus erst im heutigen Zeitalter geboren, wo würden wir dann stehen? Welchen Stellenwert hat das Christentum in der Entwicklung der Menschheit?
Fragen über Fragen. Vermutlich kann man dahingehend sogar mehr Fragen stellen, als Antworten zu finden. Es bleibt lediglich ein tröstliches Wort: Wir müssen uns diese Fragen nicht stellen, denn Gott brachte uns durch Jesus einen Weg. Einen Weg, den zu begehen all diese Fragen erübrigt!
Wenn Gott gewollt hätte, dass diese Dinge anders passieren, dann hätte er das so geschehen lassen.
Und das sollte als Antwort genügen.

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde[…][1]

[1] Prediger 3, 1

Die guten Vorsätze

Ein frohes neues Jahr wünsche ich Euch. Nun sind die Festtage vorbei und die meisten fühlen sich noch etwas überfüllt vom vielen Essen und Trinken. Ein neues Jahr beginnt und wir fangen an über das letzte nachzudenken. Die negativen Dinge kommen da als Erstes in den Sinn: Zu viel gegessen oder getrunken, zu viel gearbeitet, zu viel Ferngesehen, Computer gespielt, mit dem Handy hantiert. Und wir sagen uns, dass es nicht so weiter gehen kann und nehmen uns Vorsätze für das nächste Jahr eben diese Dinge nicht mehr zu tun. Meiner Meinung nach ist der Jahreswechsel ein perfekter Zeitpunkt dafür. Jedoch ist mir aufgefallen, dass wir uns immer nur mit den eigenen negativen Befindlichkeiten beschäftigen. Warum überlegen wir uns nicht was wir mögen und was wir gut können? Ich persönlich mag es zu tanzen, also nehme ich mir vor tanzen zu gehen. Außerdem mag ich es, mit anderen über den Glauben zu reden, weil es mir gut tut.  Wir können uns aber auch vornehmen, anderen etwas zu erfüllen. Kennst Du jemanden, der einen großen Wunsch hat, ihn aber aus eigener Kraft nicht umgesetzt bekommt? Dann hilf ihm!  Kleinigkeiten, wie ein Lächeln, die Tür aufzuhalten, oder ein Kompliment habe eine große Wirkung.

„Denn gleichwie ein Leib ist, und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber des Leibes, wiewohl ihrer viel sind, doch ein Leib sind: also auch Christus.“ [1]

Menschen sind nicht perfekt und wir können nicht alles, aber wir können uns auf unsere Gaben besinnen. Dann ist es möglich, auch nicht immer mit einem negativen Gefühl  und mit den schlechten Erinnerungen ein Jahr zu beenden, sondern sich auch auf das Gute zu besinnen.

[1] 1. Kor. 12, 12

 

Wer ist eigentlich Jesus?

Es ist wieder soweit, es ist Weihnachtszeit.
Das hören wir in den letzten Wochen oft und wir denken dabei an Weihnachtsmärkte, Geschenke und Zeit mit der Familie. Alle werden besinnlich zwischen dem ganzen Geschenkestress. Weihnachten ist Jesu Geburt. Das wissen die meisten, aber verstehen wir das auch? Was bedeutet das eigentlich, wenn Gott seinen Sohn auf die Erde schickt und wer ist Jesus überhaupt?
Nachdem Jesus von Judas verraten worden war, wird er vor ein Gericht der Hohepriester gestellt. Die versuchten von Jesus ein Geständnis zu erzwingen, dass er Gott lästern würde, um ihn zum Tode zu verurteilen. Dies war keine faire Verhandlung, Jesus hatte keine Chance. Die Hohepriester suchten Zeugen mit falschen Aussagen und egal was Jesus antworten würde, es wäre verkehrt.

„Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das was diese gegen dich bezeugen? Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es.  Doch sagen ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.“ [1]

Danach wird Jesus zum Tode verurteilt, denn in seiner Antwort sahen sie die Bestätigung für Gotteslästerung.

Jesus ist also Christus, der Sohn Gottes und Menschensohn sitzend zur Rechten. Christus bedeutet Messias, bedeutet der Gesalbte Gottes. Alle Könige Israels wurden von Propheten gesalbt, es war eine Zustimmung Gottes für die Aufgabe, das Amt des Königs. Der König regierte so mit Gott und für Gott.
Schon sehr früh, wahrscheinlich schon zu seinen Lebzeiten wurde Jesus Christus genannt, weil klar war, dass dieser Mensch mit Gott geht und eine Aufgabe für Gott zu erfüllen hat. Jesus als Sohn Gottes ist sehr schwierig zu verstehen.
Gott wollte sich uns offenbaren, uns zeigen was er für Vorstellungen vom menschlichen Leben hat, darum offenbarte er sich in Jesus Christus. Er konnte sich nur in einem Menschen offenbaren, denn sonst hätte ihn keiner verstanden. Für mich ist entscheidend, dass Gott (der schon im Alten Testament Vater seines Volkes Israel war) durch Jesus Christus nun in eine direkte Beziehung zum Menschen tritt.
Vor allem bedeutet das, dass Gott ohne uns Menschen nicht an seinem Heilsplan festhalten kann. Denn Jesus ist nicht Gott, sondern er ist Menschensohn. Er ist einer von uns, wir können uns mit ihm identifizieren. Er tritt für uns ein, wenn er zur Rechten Gottes sitzt, er ist seine rechte Hand und wir können uns an ihn wenden. Er kommt auf den Wolken des Himmels. Wofür steht der Himmel eigentlich, was stellen wir uns eigentlich nach dem Tod vor, was wünschen wir uns für den Himmel?
Eigentlich ist es doch Humanität. Nicht menschliche, sondern göttliche Humanität, die auch Jesus durch sein Leben und durch seine Werke uns versucht hat zu zeigen. Das Ziel ist der Himmel, der auf die Erde kommen wird und alle, ob Mensch oder Tier im Einklang mit einander leben. Wir können und müssen Gott dabei helfen, denn er ist auf uns angewiesen, wie wir auf ihn. Gott ist in erster Linie Vater, der in seinem Vater Dasein allmächtig ist.

An Weihnachten feiern wir Jesus Geburt und durch ihn hat sich einiges für uns verändert. Nicht nur er, sondern auch wir haben einen Auftrag bekommen und das ist Mitmenschlichkeit und jedes Mal an Weihnachten habe ich das Gefühl, dass wir diesem Auftrag und diesem Ziel näher sind als sonst. Das macht diese Zeit besonders für mich.

[1] Matthäus 26, 62-64

Religion und Gewalt

Spricht man über Religion und Gewalt, so könnte man eigentlich ganze Bücher damit füllen. Ellenlang wäre die Geschichte, in der über Jahrhunderte hinweg Verbindungen geknüpft werden, die auch heute noch unübersehbar sind. Aber wie nah stehen sich diese beiden Begriffe wirklich?

In einer Zeit, in der Vereinigungen wie der Islamische Staat täglich Menschen foltern und töten, in der man in der Schule Aufsätze über Kreuzzüge schreiben lässt und die Folgen der Inquisition diskutiert, lässt sich eine gewisse Verbindung jedweder Religion zur Gewalt nicht leugnen. Doch besteht diese Verbindung bereits aus sich selbst heraus, oder wurde sie vielleicht nur von Menschen hergestellt?

In Teilen der oben genannten Beispiele wird Religion lediglich als Träger für Gewalt genutzt. Vergewaltigung und Mord lassen sich niemals mit der Religion, die ich kenne und liebe in Einklang bringen und zeugen lediglich von einer abartigen Perversion des Interpretierenden Geistes.

„Unter den verschiedenen Deutungen der islamischen Lehre vom Dschihad[…] setzt sich die gewaltsame Auffassung in fürchterlicher Weise durch.“

Dieses Zitat von dem deutschen Theologen Wolfgang Huber trifft es so ziemlich auf den Punkt. Heutzutage sind die einzigen Kontakte mit Religion die die meisten Menschen haben die Kirchenbesuche an Heiligabend und Ostern und der Wut auf ebenjene
„Erfindung“, die angeblich für all das Leid in der Welt am meisten verantwortlich ist. Doch hierbei geht es nicht nur um den Islam.
Es werden teilweise alle Gläubigen jeglicher Religion über einen Kamm geschoren, da die mediale Aufmerksamkeit immer sehr schnell auf Fehltritte einzelner gerichtet ist. Weil ein Bischof meint er müsse in Saus und Braus leben, sind alle Christen automatisch eine riesige Verbrecherbande? Weil ein kranker deutscher Geist auf die Idee kommt alle Juden umzubringen, sind alle zukünftigen Deutschen Nazis? Und weil einige kranken Idioten Gefallen daran finden, ihren abartigen, in Perversion gipfelnden, Gedanken darin Ausdruck zu verleihen, indem sie morden, Tempel zerbomben und Anschläge ausüben, sind direkt all diejenigen, deren Religion sie als Vorwand nutzen, um ihre Taten zu legitimieren, Terroristen? Menschen, die zu solchen Vorurteilen kommen, ist nicht mehr zu helfen.

Anhänger einer jeden Religion verbindet es, dass sie in der Lage sind zu glauben, zu hoffen und zu vertrauen. Die Religion, die diese Fähigkeiten vermittelt, kann keine Religion der Gewalt sein, da all dies Eigenschaften der Liebe sind. Menschen, die verletzen und zerstören, haben kein Recht dazu, irgendeinen Gott als Grund für ihre Taten zu nennen. Die Abartigkeit ihres Geistes liegt alleine bei ihnen und bei niemandem Anderen.

Gebt Eurem Gott nicht die Schuld für Eure Taten, aber lasst auch nicht zu, daran zu glauben, dass er die Schuld für Taten Anderer schultert.

Denn Gott ist Liebe.

Kleine Andachten für zwischendurch

“Oh Kinderlein kommet…”

Passend zur Weihnachtszeit geht eine neue Rubrik unserer Jugendarbeit online.
Der “Theo(b)log” wird vorerst jeden Sonntag mit kleinen Mini-Andachten gefüllt, für all diejenigen, die sich morgens noch nicht in den Gottesdienst trauen, oder einfach Spaß an kleinen theologischen Impulsen haben.
Verfasst werden sie von unseren beiden Crejo-Korrespondenten Mara und Nils, die einmal pro Woche ihren Gedanken freien Lauf lassen und sie für Euch niederschreiben.

Der Startschuss fällt diesen Sonntag im Laufe des Tages.
Haltet die Augen offen und werdet fündig 🙂

Das CreJo-Team